Warning: Undefined variable $open_graphite_head in /home/.sites/587/site434/web/wp-content/plugins/open-graphite/_open_graphite.php on line 619 Kolloquium über säkularen Buddhismus – Säkularer Buddhismus

Kolloquium über säkularen Buddhismus

Im März 2013 fand im Barre Center for Buddhist Studies in Massachusetts, USA, ein „Secular Buddhism colloquium“ statt. Winton Higgins, ein australischer Teilnehmer, hat uns einen Bericht zur Verfügung gestellt, dessen Hauptinhalte wir hier wiedergeben wollen. Den Anstoß zu der intensiv vorbereiteten Veranstaltung gaben Andrew Olendzki, der Direktor des einladenden Instituts, und Stephen Batchelor. 32 eingeladene Personen, 23 Männer und 9 Frauen, nahmen teil. Darunter waren Lehrende in Gemeinschaften buddhistischer Praxis, WissenschaftlerInnen in den Bereichen religiöse Studien, Philosophie und Neurowissenschaften, sowie PsychotherapeutInnen. coque iphone xr Worum ging es? Die „Idee“ hinter dem Meeting wurde so formuliert: Der Ausdruck ‚Säkulärer Buddhismus‘ beschreibt eine Tendenz, die Religiosität des Buddhismus zugunsten der praktischen Anwendbarkeit buddhistischer Ideen und Konzepte im Kontext der Moderne in den Hintergrund treten zu lassen. Es geht um skeptische Betrachtung von traditionellen Doktrinen und Modellen von Autorität, die für die Praxis des Dharma in der heutigen zunehmend säkularisierten Welt wenig Bedeutung haben. Der Untertitel „die Nikayas neu denken“ sollte den Bezug zu den ältesten Lehren im Pali-Kanon deutlich machen. Gedacht war die Veranstaltung als „think-tank“ zur inhaltlichen Abgrenzung verschiedener Zugänge, und so lief sie auch ab, nicht als Gründungskongress einer säkular-buddhistischen Bewegung. Die Tagung fand in warmer und großzügiger Atmosphäre statt, gut organisiert wie ein wissenschaftlicher Kongress, aber ohne das übliches Beiwerk wie Ego-Dominanz, Klüngelbildung, Sauftouren und Bettgeschichten. coque iphone xs max Unterschiedliche Erfahrungen, Ausgangspunkte und Erwartungen wurden in kreativer Weise untersucht. Aus der Sicht des Berichterstatters gab es vier Hauptthemen: Gender/Geschlecht: das Geschlechterverhältnis unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern war unbefriedigend. Es scheint tatsächlich (noch) wenige Frauen außerhalb ‚traditioneller‘ buddhistischer Gruppen zu geben. Im Verlauf der Diskussionen dominierten Männer oft unreflektiert; hier ist in Zukunft mehr Aufmerksamkeit seitens der Moderatoren gefordert. Alle Buddhistinnen und Buddhisten sollten feministisch denken und entsprechend miteinander umgehen. coque iphone xr Säkularität-Religiosität: das von Stephen Batchelor und anderen entwickelte Konzept einer facettenreichen, diesseitigen Säkularität wurde außerhalb der USA entwickelt; Amerikaner haben historisch einen eigenen Zugang zu dem Thema. coque iphone x In den USA bedeutet „säkular“ üblicherweise „anti-religiös“; diese semantischen Unterschiede wurden intensiv diskutiert. Dass es ganz andere Sichtweisen gibt, erwähnt der Berichterstatter am Beispiel Neuseelands, wo es seit langem ein starkes säkulares Christentum gebe. Szientismus vs. Interpretation: NeurowissenschaftlerInnen präsentierten unter anderem Ergebnisse von klinischen Untersuchungen an meditierenden Personen. Es wurde diskutiert, was die gefundenen Zusammenhänge bedeuten. Es besteht das Risiko, den menschlichen Geist auf beobachtbare und quantifizierbare neuronale Funktionen zu reduzieren, und den Dharma auf eine Übung zur Verbesserung ihrer Funktionstüchtigkeit. Es geht darum, die Bedeutung der Interpretation der Bewusstseinserfahrungen und Geisteszustände jedes Menschen in seiner einzigartigen existentiellen Situation herauszuarbeiten. Wissenschaft selbst wird in diesem Zusammenhang als eine Form von Kultur gesehen, die aus ihrem historischen Kontext verstanden werden soll. Abgrenzung von Dharma und Psychotherapie: Achtsamkeitspraxis ist heute in der westlichen Welt weit verbreitet, nicht zuletzt durch Psychotherapieformen, die darauf basieren. Diese hätten sich auf den Dharma berufen, aber gleichzeitig den darin ausdrücklich formulierten ethischen und gemeinschaftlichen Kontext eliminiert. Anstelle dessen wurde damit schon viel Geschäft gemacht, verpackt und verkauft als „evidenzbasierte“ therapeutische Effektivität. Die Grenze zwischen Dharma-Praxis und Psychotherapie ist keine klare Linie, sondern eher ein Graubereich. coque iphone xs max Dieser sollte weiter untersucht werden. In der klinischen Praxis muss herausgefunden werden, was am besten funktioniert, und gleichzeitig sollten wir die Integrität des Dharma anerkennen, der nicht Psychotherapie ist, sondern eine Art zu leben. Die Inhalte des Kolloquiums sollen als Buch herausgegeben und das gesamte Material mutltimedial verfügbar gemacht werden. Am Ende waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig darin, dass die Veranstaltung in den formellen Sitzungen wie auch im informellen Austausch außerordentlich wertvoll gewesen sei und unbedingt wiederholt werden sollte. coque iphone pas cher

für Übersetzung und Auswahl der Inhalte: Evamaria, 19. 4.

12 Antworten auf „Kolloquium über säkularen Buddhismus“

  1. Hallo Evamaria , mache mir gerade Gedanken darüber, was damit gemeint ist,, , daß Wissenschaft eine Form von Kultur sei, zu verstehen aus historischem Kontext. In welcher Hinsicht wird Wissenschaft relativiert ? -Las neulich, daß Wissenschaftler, die mit dem Dalai Lama zus. arbeiten und das Gehirn erfahrener Meditierender mit der Computertomographie untersuchen, es für möglich halten, daß solche Meditierende zu objektiv gültigen Ergebnissen gelangen könnten, die gültig seien, auch wenn es noch nicht möglich ist, sie wissenschaftlich zu bestätigen. Ich selbst lehne diese Relativierung von Wissenschaft ab, wird mir bewußt. Bin ich deshalb szientistisch?

    1. hallo, Chrisja,
      na ja, ich lese das so, dass auch Wissenschaft ihre Grenzen hat, und auch, dass frau gut beraten ist, ihre Ergebnisse einfach immer auch zu hinterfragen. Was meinst Du denn mit „objektiv gültigen Ergebnissen“? Und: würdest Du Wissenschaft nie relativieren? Ich weiß nicht, ob Du szientistisch bist, aber Du hast uns schon wissen lassen, dass Du ein kritischer Geist bist. 🙂

      1. Hallo, Evamaria, auf Deine Frage, was ich denn mit „objektiv gültigen Ergebnissen“ meine, sollte ich wohl besser nicht antworten, damit ich nicht ins „Schleudern“ gerate.(smiley) – Ich kam zu dieser Feststellung, weil ich schon öfter las und hörte, tibet.-buddh. Mönche, die täglich viele Stunden meditieren, erlangten Erkenntnisse, wie z.Bsp. über den Bardo, und die Reinkarnation, Erkenntnisse, die nur deshalb wissenschaftlich noch nicht überprüfbar sind, weil die wissenschaftl. Meßinstrumente dazu noch nicht in der Lage sind. Nicht für alle Menschen sind Bardo und Reinkarnation eine Tatsache, es handelt sich dabei um Wahrheiten der Psyche, und nicht um Wahrheiten unserer gemeinsamen Realität, die wir nur auf wissenschaftl. Wege erforschen können.- Kannst Du mir ein Beispiel nennen, das zeigt, wie wichtig es sein kann, Wissenschaft zu relativieren? (wenn Du irgendwann dafür Zeit hast!)

        1. Hallo, Chrisja,
          fürs erste ein kurze Antwort: wenn Du schreibst, dass es Erkenntnisse gebe, die noch nicht überprüfbar seien, weil die wissenschaftlichen Messinstrumente dazu noch nicht in der Lage seien, sehe ich das als ein schönes Beispiel dafür, dass Wissenschaft eine Art von Kultur sei, die aus dem historischen Kontext verstanden werden sollte.
          Über ein Beispiel zur Relativierung von Wissenschaft denke ich nach.

          1. Hallo, Evamaria, hab darüber nachgesonnen, wo für mich Grenzen des wissenschaftlichen Denkens sichtbar werden. Mir fiel die beeindruckend prägnante Aussage eines Anhängers des „evolutionären Humanismus“ (Philosophie der Giordano-Bruno-Gesellschaft, die alle Religionen aggressiv abwertet)ein: Homo sapiens wird von Michael Schmidt-Salomon skizziert als „unbeabsichtigtes,kosmologisch unbedeutendes und vorübergehendes Randphänomen eines sinnlosen Universums“. Diese Interpretation wird von führenden Physikern als gültige Wahrheit dargestellt. Menschen, die diese Ansicht nicht teilen, hätten nicht den Mut, den Tatsachen nüchtern ins Auge zu sehen, oder seien nicht in der Lage, sich von Wunschdenken zu lösen. Dieser Überlegenheitsdünkel vieler Wissenschaftler, diese Arroganz!! In bezug auf die Gründe für die Entstehung des Kosmos stößt auch die Wissenschaft an ihre Grenzen. Da halte ich es mit Dogon Zenji,der so genial auf mystisch-philos. Weg „erschaute“, daß Mensch und Universum eine Einheit sind, daß wir keineswegs ein Randphänomen sind; auch T.de Chardin sah es so.

        2. Zum Thema Scientismus habe ich derzeit einen Beitrag in Arbeit, also da kommt dann irgendwann noch etwas mehr. Aber grundsätzlich ist aus meiner Sicht das Problem der Dogmatismus, für den Wissenschaftsgläubige gleichermaßen anfällig sind wie Religionsgläubige (und überhaupt wir alle). Während religiöse Menschen sich fast schon zwangsläufig mit Dogmen auseinander setzen (müssen), sind Wissenschaftsgläubige sich meiner Erfahrung nach ihrer Dogmen noch weniger bewusst.

          Das fängt schon damit an, dass man glaubt, etwas über die Welt wissen zu können. Was die Wissenschaft aber macht, ist Modelle zu bauen, d.h. vereinfachte Abbildungen der Welt. Wie eine Landkarte ist das für viele Dinge sehr brauchbar, aber die Landkarte ist nicht die Landschaft, und das sollte man nicht verwechseln (der Finger ist nicht der Mond, auf den der Finger zeigt, wenn Du das Zen-Bild kennst).

          Dann kommt dazu, dass Wissenschaftsgläubige gerne annehmen, man wüsste ja eh schon die essentiellen Dinge, jetzt gibt’s nur noch ein bisschen etwas zu verfeinern, wenn überhaupt. Dabei entbehrt diese Annahme jeglicher stabilen Grundlage. Im ganz wörtlichen Sinn ist die Quantenphysik vollkommen bodenlos, man kann nicht einmal prinzipiell mehr festmachen, was auf kleinstem Maßstab genau passiert. Und im größten ebenso: Für die Erklärung astrophysikalischer Phänomene werden Konzepte wie Dunkle Materie oder Dunkle Energie angenommen, die bis zu 3/4 der Masse des Universums ausmachen soll. Hat aber noch keiner nachgewiesen. Dann sind da sogenannte Naturkonstanten, wie die Lichtgeschwindigkeit oder die Gravitationskonstante, die aber nicht konstant sind. Usw. usw. Es wird also eine Sicherheit angenommen, die’s einfach nicht gibt.

          Und dann natürlich das „hard problem“ der Wissenschaft: Bewusstsein. Nicht nur dass es noch kein befriedigendes Erklärungsmodell dafür gibt, mit einem philosophisch materialistischen Ansatz, d.h. bei dem man/frau den Menschen bez. auch das Hirn als Maschine sieht, lassen sich sehr viele eigenartige Phänomene nicht erklären (z.B. den Sinn dafür, angestarrt zu werden; Haustiere, die über große Distanzen wissen, wann ihre menschlichen Mitbewohner nach Hause aufbrechen; aber natürlich auch Entgrenzungserlebnisse etc.), und werden daher leider nicht weiter erforscht.

          Ich hoffe, das gibt ein bisschen ein Gefühl dafür, was der Wert von Relativierung sein könnte. Wie bei allem empfehlt es sich meiner Meinung nach, auch bei wissenschaftlichen Erkenntnissen Offenheit zu bewahren, und frei nach Shunryu Suzuki immer zu fragen „Ist das wirklich (immer) so?“

          1. O.K., Bernd, es gibt vieles, das man wissenschaftlich noch nicht erklären kann. Aber wird denn dadurch das wissenschaftl. Denken prinzipiell in Frage gestellt, bzw. relativiert? In der letzten „Buddh.akt.“ sagt F.v.Allmen, er wisse nicht, ob es ein Bewußtsein außerhalb des Körpers gebe, was für Buddhisten ja eine akzeptierte Vorstellung sei. – Die Mehrzahl renommierter Wissenschaftler geht davon aus, daß daß Bewußtsein ohne materiell Grundlage nicht möglich sei, und dem schließe ich mich an. ( Trotzdem fühle ich mich als Buddhistin, erlebe den Buddhismus als meine seel–geistige Heimat.) -Richard Davidson hält es für möglich, daß ein meditierender Mönch zu Erkenntnissen über Reinkarnation gelangen könnte, die der Wissenschaft noch nicht zugänglich sind. Diese Erkenntnisse sind für mich erst dann gültig, wenn sie wissenschaftl. überprüft werden können., denn es geht ja um geistige Prozesse mit physischen Korrelaten, und dafür ist aus meiner Sicht die Naturwissenschaft zuständig, und nur sie. Irre ich da?

  2. Hallo, Chrisja,
    ich bin jetzt ein bissl verwirrt. Deinem vorletzten Beitrag glaubte ich zu entnehmen, dass Du Wissenschaft nicht hinterfragen willst, jetzt liest es sich für mich aber sehr wissenschaftskritisch…
    Mir ist ein Beispiel dafür eingefallen, was ich damit meine, dass Wissenschaft aus ihrem historischen Kontext verstanden werden müsse: Johannes Kepler lebte im 16. und 17. Jahrhundert, er war ein genialer Mathematiker und Astronom, dessen wissenschaftliche Erkenntnisse bis heute gelten, Viele haben darauf aufgebaut. Astrologe war er auch, und er hat sogar eine Verteidigungsschrift der Astrologie veröffentlicht. Das war Teil seines naturphilosophischen Weltbilds, das er sich noch vor der Hoch-Zeit der Aufklärung gebildet hatte. Diese – mit ihrem strikten Rationalismus – hat es nun unmöglich gemacht, dass heute noch ein ernstzunehmender Wissenschaftler beide Sparten in sich vereint.
    Dieses Beispiel ist nicht als Plädoyer für Astrologie gemeint, da halt ich mich raus, sondern als Illustration dafür, wie Wissenschaft sich – wie alles andere auch – im Lauf der Zeit ändert. Nichts bleibt, wie es ist…

  3. Hallo, Evamaria, ja, alles ändert sich, was auch bedeuten kann, daß es wächst, sich weiterentwickelt, daß es also Fortschritte gibt. Was früher noch als Erkenntnis gelten konnte, wird eben später als Ausdruck eines bestimmten, inzwischen überholten Weltbildes eingestuft. Ich denke, ohne diesen ausschließlichen Rationalismus (Thomas Metzinger würde sagen, ganz asketisch sucht der Wissenschaftler nach der rational gültigen Wahrheit) hätte die Naturwissenschaft sich nicht weiterentwickeln können.–
    Aber es gibt eben auch Wahrheiten der Seele, und ich finde es total arrogant und unsympathisch, wie Metzinger z.Bsp. Theologen als intellektuell unredlich abwertet. Er glorifiziert Wissenschaftler; Schamanen, Heilige, Gläubige jeder Art lügen sich in die Tasche, wie er sagt. Offenbar hat er keinen Zugang zu religiöser Mystik. -Ich selbst liebe Mystik, sie inspiriert mich, aber ich liebe auch den rein rationalen wissenschaftlichen Geist, und bin hoch interessiert an seinen Entdeckungen. ( Ohne die Schulmedizin wäre ich schon vor 40 Jahren gestorben, vielleicht liebe ich auch deshalb die Naturwissenschaften.)

    1. Hallo, Chrisja,
      danke für den Hinweis auf Thomas Metzinger! Ich habe den Artikel über Spiritualität und intellektuelle Redlichkeit gerade gelesen. Mir kommt nicht vor, dass er Wissenschaft glorifiziert; dass er keinen Zugang zu religiöser Mystik hat, wird stimmen. Er unterscheidet ja differenziert zwischen Spiritualität und Religion, und zwar auf eine Weise, mit der ich übereinstimmen kann.
      Seine Gedanken über Gott, ein Weiterleben nach dem Tod und Erleuchtung, kann ich auch teilen. Beim Lesen ist mir mehrmals in den Sinn gekommen, dass sich hier einer den zentralen Lebensfragen auf ähnliche Weise nähert wie wir säkulare BuddhistInnen, aber aus der Tradition westlichen Denkens und nicht asiatischer Praxis. Was er mit Autoren wie Stephen Batchelor gemeinsam hat, ist die Radikalität des Fragens und des In-Frage-Stellens fester Positionen. Unterm Strich landen wir also auch mit Metzinger bei Buddhas Rede an die Kalamer, die uns so nachdrücklich auffordert, die Worte der Weisen zu prüfen, uns danach immer wieder unser eigenes Bild von der Welt zu machen und danach zu leben.

  4. Hallo, Evamaria, ich freue mich, daß Dir mein Hinweis auf Metzinger wichtig war, denn Deine Texte im Blog habe mich immer angeregt.
    Ich erlebe Metzinger als kalt und arrogant, trotzdem will ich weiterhin alles von ihm lesen.

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