Warning: Undefined variable $open_graphite_head in /home/.sites/587/site434/web/wp-content/plugins/open-graphite/_open_graphite.php on line 619 Wo sind die Frauen? – Säkularer Buddhismus

Wo sind die Frauen?

Vielleicht habe ich mich schlecht informiert. Aber bei aller Beschäftigung mit säkularem Buddhismus und seiner „Verwandtschaft“ in Vergangenheit und Gegenwart sind mir fast keine Frauen untergekommen. Das gilt für die „lineage“, von der Stephen Batchelor spricht, die geistige Abstammungslinie von Vertretern skeptischen und/oder agnostischen, humanistischen Gedankenguts, das mit Buddhas Lehre verwandt und vereinbar ist. Die hellenistischen Philosophen, Lukrez im alten Rom, Michel de Montaigne und noch etliche andere…alles Männer. Und heute? Viele Buddhistinnen haben in Vergangenheit und Gegenwart bedeutende Beiträge zur Entwicklung von Theorie und Praxis geleistet.Ich nenne nur ein paar Frauen, deren Texte ich gelesen und von denen ich viel gelernt habe: Yoko Beck, Pema Chödrön, Ayya Khema, Sharon Salzberg…die Liste ließe sich lange fortsetzen. Alle genannten Frauen vertreten mehr oder weniger streng eine der gängigen Schulen des Buddhismus. Warum ist das so? Mir fehlen die kritischen Geister, die über vorgegebenes Regelwerk hinausschauen und -denken. Für die Gegenwart fällt mir hier nur Martine Batchelor ein; von ihren zahlreichen Veröffentlichungen möchte ich in diesem Zusammenhang vor allem ihr grundlegendes Buch über Meditation nennen, in dem sie kenntnisreich – und unbekümmert um die Abgrenzung einzelner Traditionen – auswählt, was ihr wichtig scheint 1. Aber sonst? Habe ich zu wenig gesucht? Ich lasse mich gern eines Besseren belehren und würde mich gerade zu diesem Thema über Beiträge freuen, besonders von Frauen.

  1. Batchelor, Martine: Meditation for life, 2001, dt. Übersetzung : Meditation, Freiburg 2003

8 Antworten auf „Wo sind die Frauen?“

  1. danke, Petra, für Deinen Beitrag!
    Die Ansicht, dass Debatten über Wiedergeburt unnötig sind, teile ich vorbehaltlos mit Dir. Dass Frauen an ihnen (überhaupt) nicht interessiert seien, ist ein für mich neuer Gedanke, da muss ich ein wenig drüber nachdenken; verallgemeinern würde ich ihn nicht.
    Wenn ich den Achtfachen Pfad recht verstehe, den Buddha uns empfiehlt, dann sind darin Erkenntnis und Praxis für Praktizierende beider Geschlechter eng und untrennbar miteinander verknüpft.
    einen herzlichen Gruß!
    Evamaria

  2. Liebe Petra, für mich, z.Bsp., war es wie eine Erlösung, als ich erfuhr, daß Batchelor, ein anerkannter Buddhist, nicht an die Wiedergeburt glaubt, denn ich fühlte mich öfter ausgegrenzt, da manche, wie z.Bsp. Alfred Weil, (Ratsmitglied der DBU, überzeugt sind, daß der Glaube an die Reinkarnation eine notwendige Grundlage des Buddhismus sei. –Buddhisten, die die Reinkarnation für eine Tatsache halten, glauben z.Bsp., daß krebskranke Kinder in ihrem früheren Leben moralisch versagt hätten, daß Menschen, die gefoltert werden, schlechtes Karma abtragen, ebenso wie Menschen in der 3.Welt! Da tut sich für mich eine Kluft auf, da ich solches Denken als zutiefst inhuman erlebe. Aus meiner Sicht geht es also nicht nur um Theorie, sondern um gelebte Praxis, denn mein Engagement wird beeinflußt durch diese Sichtweise. Chrisja

  3. Hallo, Petra, ja, diese Vorstellung, daß alle Lebewesen schon mal meine Mutter oder mein Vater waren, finde ich auch sehr schön, und förderlich fürs Mitgefühl. Da ich nicht an Wiedergeburt glaube, sage ich mir, mit allen Lebewesen bin ich eng verwandt, sei es auf Grund der Evolution, oder wegen unserer gemeinsamen Herkunft. Außerdem mache ich mir immer wieder bewußt, daß mein Ich nur eine für das Überleben und Handeln wichtige Struktur ist, und daß wir alle konkrete Formen der großen wunderbaren LEERE sind…Auch ohne Glauben an die Reinkarnation kann man sich tief verbunden fühlen mit allem fühlenden und nicht-fühlenden Leben.–Es ist für mich nur schwer zu ertragen, wenn ich in der sangha höre, hungernde Menschen in der 3.Welt arbeiten schlechtes Karma ab. Ich finde solch ein Denken total inhuman, und glaube, daß eine Reform der Karma-Lehre notwendig ist.– Wenn jem. an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt, kann ich das respektieren, denn das LEBEN endet ja nicht mit meinem Tod, auf der höheren Ebene gibt es weder Geburt noch Tod.

    1. Hallo Petra, da hast Du sicher recht, daß der Karma-Glaube sich bei manchen Menschen in gewisser Hinsicht förderlich auswirken kann. Aber kannst Du verstehen, daß es für mich unerträglich ist, wenn jem. meint, hungernde Kinder in der 3. Welt tragen schlechtes Karma ab, ebenso Tiere, die in ihrem früheren Leben moralisch versagt haben, oder Menschen, die gefoltert werden? Diejenigen, die das glauben, sind nach meiner Erfahrung auch nicht so hochmotiviert, am Elend anderer etwas zu ändern. Sie sehen das eben gelassener. Mit solchen Dharma-Schwestern und Brüdern fühle ich mich nicht verbunden. Kannst Du das verstehen??

  4. Mit grossem Interesse lese ich die Kommentare und bedanke mich ganz herzlich bei den SchreiberInnen. Vielen Dank auch den BlogautorInnen für die interessanten und bereichernden Texte. Ich werde regelmässig vorbeischauen.

  5. Hallo Petra, schade, daß Du immer so unpersönlich schreibst, auch kannst Du offenbar auf mein Anliegen nicht eingehen.
    Ich muß zur Kenntnis nehmen, daß es hier niemand empörend findet, wenn Buddhistinnen aufgrund der Karmalehre glauben, daß Kinder in der 3. Welt auch deshalb verhungern, weil sie in früheren Leben moralisch versagt haben. Und daß Tiere neg. Karma abarbeiten.- Die Karmalehre kann ganz sicher dabei helfen, sich mit dem eigenen Schicksal auszusöhnen, und sie motiviert, an sich zu arbeiten. Aber leider kann sie auch zu inhumanen Sichtweisen führen, vor allem deshalb halte ich es für notwendig, sie aufzugeben, denn sie beruht auf dem verständlichen, aber leider völlig unrealistischem Wunsch, in der Welt ginge es gerecht zu, und nach dem Tod hätten wir eine weitere Chance. Auch ohne diesen Glauben an Karma und Wiedergeburt kann man dem 8-fachen Pfad folgen, bezw. danach streben, die 6 Paramitas täglich zu realisieren. Ich suche Kontakt zu Menschen, die sich darum bemühen.

    1. Liebe Chrisja,
      mir gefällt Deine Formulierung gut: Du sprichst von dem verständlichen, aber völlig unrealistischen Wunsch, in der Welt ginge es gerecht zu und nach dem Tod hätten wir eine weitere Chance. Beides ist mir fremd; empören kann ich mich aber nicht darüber, wenn jemand so denkt.
      Bernd hat in seinem Beitrag vom 8. 4. 2013 seine Sicht von „Karma“ (Du findest ihn als Kommentar unter „Gruppen“) recht ausführlich dargelegt; was mich betrifft, sehe ich das ähnlich.
      Schöne Grüße
      Evamaria

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